Zusammenschluss von SFV und FRE

Neuaufstellung der Interessenvertretung der Fahrlehrerschaft geplant

Die grossen Fahrlehrerverbände der Schweiz (SFV und FRE) haben ihre Absicht, inskünftig zusammenzuarbeiten, bekräftigt. Mit dem geplanten Zusammenschluss des Schweizerischen Fahrlehrerverbandes und der Fédération Romande des Écoles de Conduite wird ein strukturpolitisch bedeutender Schritt in der Verbandslandschaft der Schweizer Fahrlehrerschaft eingeleitet.

Die Vorstände des Schweizerischer Fahrlehrerverband und der Fédération Romande des Écoles de Conduite haben 2021 den Zusammenschluss zu einem gemeinsamen Verband vorbereitet. Der Willen zur Zusammenarbeit basiert auf der Erkenntnis, dass parallele Strukturen in einem zunehmend komplexen mobilitäts- und verkehrspolitischen Umfeld an Wirkung verlieren.

Künftig soll die Fahrlehrerschaft unter dem Dach einer einzigen Organisation auftreten und ihre Interessen kohärent und sprachregionenübergreifend vertreten können.

Interessenvertretung als strategisches Ziel

Der Zusammenschluss zielt nicht nur auf eine organisatorische Vereinfachung ab. Im Zentrum steht die Stärkung der politischen und fachlichen Position der Fahrlehrerschaft gegenüber Bund, Kantonen und weiteren Akteuren der Verkehrspolitik.

(11.11.2021)

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden Verbände in den Jahren zuvor, insbesondere im Zusammenhang mit der Trägerschaft des neuen Berufsbildes, bildet die Grundlage für diesen Schritt. Der Zusammenschluss wird als logische Konsequenz einer bereits gelebten Kooperation verstanden.

Gründung von L-drive Schweiz als neuer Akteur

Mit dem geplanten Inkrafttreten neuer Prüfungsordnungen per 1. Juli 2022 soll auch der neue Verband L-drive Schweiz entstehen. Er ist als Verein nach Artikel 60 ZGB konzipiert, mit Sitz in Bern und einer lateinischen Zweigstelle für die französische Schweiz und das Tessin.

Damit wird eine Struktur geschaffen, die sowohl föderale Realitäten als auch sprachregionale Besonderheiten berücksichtigt und gleichzeitig eine starke nationale Interessenvertretung ermöglicht.

Neue Governance-Strukturen

Der Entwurf der Statuten sieht eine Reihe von Neuerungen vor, die auf eine professionelle und konfliktresistente Verbandsführung ausgerichtet sind:

Die Delegiertenversammlung bleibt oberstes Organ. Ergänzend dazu wurden eine Konferenz der Sektionen sowie eine Schlichtungskommission eingeführt. Letztere ist für die Beurteilung verbandsinterner Streitigkeiten zuständig und setzt sich aus Mitgliedern aller Sprachregionen zusammen.

Die Zusammenarbeit zwischen Zentralverband und Sektionen wird voraussichtlich in einem Organisationsstatut geregelt, das regelmässig überprüft wird. Ziel ist eine klare Rollenverteilung zwischen strategischer Führung und regionaler Umsetzung.

Fachliche Weiterentwicklung der Fahrausbildung

Neben den bestehenden Fachgruppen und Kommissionen werden zusätzliche Gremien vorgesehen, darunter eine Fachgruppe für die Zwei-Phasen-Ausbildung sowie eine Kommission Berufsbildung. Damit reagiert der neue Verband auf veränderte Anforderungen an die Fahrausbildung und auf den zunehmenden Reformdruck im Mobilitätsbereich.

Die strukturelle Weiterentwicklung der Verbandsarbeit wird explizit mit dem Ziel verknüpft, Verkehrssicherheit und Ausbildungsqualität langfristig zu stärken.

Einordnung aus Public-Affairs-Sicht

Der geplante Zusammenschluss von SFV und FRE zu L-drive Schweiz ist ein Beispiel für strategische Interessenvertretung in einem regulierten Politikfeld. Durch institutionelle Bündelung, klare Governance-Strukturen und fachliche Positionierung konnte die Fahrlehrerschaft als relevanter Akteur im verkehrspolitischen System der Schweiz gestärkt werden.

Der neue Verband ist damit besser in der Lage, politische Prozesse mitzugestalten, Reformen konstruktiv zu begleiten und die Interessen seiner Mitglieder wirksam einzubringen.